Das Wort zum Tag

Heute ist der 27. Dezember 2020.  Weihnachten liegt hinter uns, das Jahresende noch vor uns. Und naturgemäß sind die Tage zwischen dem Weihnachtsfest und Neujahr eine besondere, aber auch eine komische Zeit: der Vorbereitungsstress auf das Weihnachtsfest ist vorbei, das alte Jahr geht seinem Ende entgegen und das neue Jahr ist noch nicht da. Viele haben in der Regel in diesen Tagen frei: die Schüler haben Ferien, viele Arbeitnehmer haben Urlaub, andere bummeln ihre Überstunden ab. Dieses Jahr ist das anders, viel mehr Menschen haben aufgrund der Pandemie frei. 

Die Tage zwischen dem 27. und dem 31. Dezember liegen irgendwie „dazwischen“ – eigentlich nichts halbes und nichts ganzes – und so verabreden sich manche für diese Tage: „Wir sehen uns zwischen den Jahren“. Normalerweise. Nicht so in diesem Jahr. Auch das ist anders, die Einschränkungen lassen viele dieser sonst üblichen Treffen nicht zu. Es ist so, als hängt man in diesem Jahr besonders durch.

Die Bezeichnung „zwischen den Jahren“, die bis heute an die gregorianische Kalenderreform erinnert, ist zur festen Redensart geworden. Während im Alltag uns die Uhr in Atem hält, Termine uns zur Geschäftigkeit antreiben, schenkt uns die Zeit „zwischen den Jahren“ einen Zeitraum des Innehaltens. Eine Zeit der Ruhe, des Wartens. In diesem sehr komischen Jahr sogar noch viel mehr. Sie bietet uns Freiraum, dem vergehenden Jahr ganz persönlich nachzugehen.

Nehmen Sie in diesen Tagen doch noch einmal Ihren Kalender zur Hand. Blättern Sie in aller Ruhe zurück und holen Sie sich in Erinnerung, was dieses Jahr 2020 für Sie gewesen ist. Welches Glück habe ich erlebt? Welchen Schmerz hatte ich auszuhalten? Wo bin ich gescheitert? Für was bin ich dankbar? Die Gedanken aus dem Gedicht von Arno Pötzsch können Anregung sein, diese nicht mehr zu verändernde Zeit zu betrachten und abzuschließen, um dann getrost und mutig ins neue Jahr zu gehen. 

Dein ist das Jahr, dein ist die Zeit.
Dein, Gott, ist alle Ewigkeit.
Dein ist die Welt, auch wir sind dein; 
Kann keins hier eines anderen sein.

Dein ist der Tag und dein die Nacht,
Dein was versäumt, dein was vollbracht.
So gehen wir, Gott, aus dem was, war, 
Getrost hinein ins neue Jahr,
Ins Jahr, dem du dich neu verheißt, 
Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Arno Pötzsch

Bleiben Sie in diesem Tagen und auch im kommenden neuen Jahr behütet und beschützt.

Ihr und euer Daniel Groß