Mittwoch, 27. Mai 2020
#Glücksmomente
…und abends wird gezählt
Mal ehrlich – wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie das große Glück gefunden?
Manche sagen: Naja, mit ein paar Abstrichen schon irgendwie – nur jetzt haben wir eben Corona.
Andere sagen: Seien wir doch mal realistisch – wer findet schon das große Glück? Und dann noch dieses Corona!
Und die nächsten meinen: vielleicht ist der Anspruch auch etwas hoch gegriffen – „großes Glück“! Da habe ich doch lieber viele kleine Glücksmomente – trotz Corona.
Und eigentlich geht es doch gar nicht um Corona, sondern um alles im Leben, um jeden Tag. Und Corona oder andere Krisen müssen eben integriert werden. Und man muss das Glück trotzdem finden, oder?
Manche kennen vielleicht folgende kleine Geschichte – der Verfasser ist unbekannt.
Auch da geht es um die Glückmomente, nicht um das große Glück:
Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihm etwas Freude bereitet oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.
Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Tasche.
Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche. Und bei jeder Bohne konnte er sich an das positive Erlebnis erinnern. Zufrieden und glücklich schlief er ein – auch wenn er nur eine Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.
Verfasser unbekannt
Stellen Sie sich mal vor, sie hätten so ein Bohnensäckchen bei sich und könnten das Gute im Alltag zählen. Wie viele Bohnen können Sie jeden Tag von rechts nach links wandern lassen? Was gibt es Gutes, was Sie sonst vielleicht manchmal übersehen?
Eine Bohne für alles Gute – ein Tag voller Glückmomente
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- eine Bohne für das liebevolle Guten Morgen
- eine Bohne für das Kuscheln mit dem Kater sofort nach dem Aufstehen
- eine Bohne, wenn die Katze ihre Zuneigung zeigt, obwohl sie sonst so distanziert ist
- eine Bohne für den Genuss beim Tee am Morgen
- eine Bohne für den blauen Himmel
- eine Bohne für die kleine Ausgelassenheit, wenn das Fahrrad bergab rollt und der Wind in den Haaren ist
- eine Bohne für den freundlichen Gruß im Büro oder bei den Kollegen
- eine Bohne für ein konstruktives Gespräch
- eine Bohne für das Gefühl, verstanden zu werden
- eine Bohne für die Ruhe in der Mittagszeit
- eine Bohne für das Lächeln, das erwidert wird
- eine Bohne für den Grund, herzhaft zu lachen
- eine Bohne – oder zwei oder drei – es kommt darauf an, wie sehr es mir gut tut, was ich am Tag so erlebe.
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Und abends wird gezählt. Und plötzlich merke ich in all dem, was mich auch manchmal unerfüllt und leer zurücklässt, was mir Stress macht, was mich anstrengt – in all dem gibt es doch viel Gutes, gibt es vieles, was mir gut tut, viele Glücksmomente. Selbst in diesen Zeiten, in denen ich mit Einschränkungen leben muss. Und wie geht es Ihnen?
Und am Ende können wir Danke sagen.
Danke Gott.
Oder mit einem Liedvers:
Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du Gott bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende, ich vertraue dir.
Ihre Pfarrerin Claudia Bitter