Dienstag, 05. Mai 2020
Wandern erlebt in dieser Zeit eine Wiedergeburt. So heißt es in den Medien. Offensichtlich nutzen immer mehr Menschen die kontaktarme Zeit, um die verstaubten Wanderschuhe aus dem Keller hervorzuholen und für einen Spaziergang zu nutzen. Und manchmal wird aus einer geplanten kleinen Runde ein richtig langer Weg. Ganz offensichtlich hat die aktuelle Krise auch so manche positive Seite. Die Wiederentdeckung alter Leidenschaften und Werte.
Elia hat keine Kraft mehr. Er hat keine Lust mehr. Er ist an seine Grenzen gekommen. Er will nur noch eins, seine Ruhe. Dann legt er sich schlafen. Erschöpft und leer. Seine Geschichte wird im Alten Testament erzählt, im ersten Buch der Könige Kapitel 19. Den erschöpften Elia rüttelt ganz zart ein Engel wach. Er sagt zu ihm:
Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.
Auch wir haben einen weiten Weg vor uns. Wie lange werden wir diese Mund-Nasen-Masken tragen müssen? Wochen? Monate? Wann werden wir endlich wieder wie gewohnt Gottesdienste feiern? Wann werden wir wieder verreisen können? Wann ist das Virus endlich besiegt? Ein weiter Weg. Habe ich die Kraft, diesen Weg zu gehen? Habe ich die Geduld? Will ich ihn überhaupt gehen, diesen weiten Weg? Aber ich höre diese Worte. Steh auf und iss! Ja, ich will. Ich will mich nicht geschlagen geben. Ich will nicht resignieren. Ich will in Gottes Namen aufstehen und gehen.
Ihr Hartmut Görler