Das Wort zum Tag

Karfreitag, 10. April 2020

Das Wort zum Tag

Liebe Leserin, lieber Leser!

Karfreitag. Diesmal ganz anders.
Wir können heute in keinem Gottesdienst 
das Leiden und Sterben Jesu nachvollziehen; 
und uns an die Zerbrechlichkeiten unseres Lebens erinnern lassen. 

Auf einmal fehlt sie mir, 
diese kleine Schar von solidarischen Kirchgängern und Kirchgängerinnen. Das Leiden, das Dunkle, die Schatten auch meines Lebens 
im Spiegel des Sterbens Jesu zu sehen, 
das ist leichter zusammen als allein. 

Ich spüre innerlich, dass das Licht unseres Lebens heller leuchten kann, 
wenn wir auch die Dunkelheit kennen. 
Die Freude ist nur echte Freude, wenn wir auch durch die Tränen gehen. 
Durch die Todesschattenschlucht, wie es so schön im Psalm 23 heißt, 
jedenfalls im hebräischen Original. 

Heute will ich mutig sein. 
Ich will mich erinnern an meine eigenen Todesschattenschluchten. 
Und wenn es nur heute ist. 
Ich will mich erinnern, dass vor 16 Jahren mein Sohn gestorben ist. 
Bei der Geburt. 
Ich will mich an den Freund Marc Kaiser erinnern, 
der vor kurzem erst hier in Schwerte von uns gegangen ist. 
Und an Paul, den Freund aus Hastings, 
der erst vorgestern starb mit nur 45 Jahren, 
und der Frau und 2 Kindern hinterlässt. 

Und an die Menschen denke ich, die todkrank sind. 
Das tut weh. 
Das kann ich nicht immer vor Augen haben. 
Aber heute. 
Heute an Karfreitag. 
Und im Blick auf diese Menschen sehe ich Jesus hindurchscheinen. 
Sie haben sein Gesicht. 
Wir tragen sein Gesicht. 
Das macht es erträglich. 
Ja, das gibt unserem Leiden zwar keinen Sinn, 
jedenfalls mir und vielen anderen nicht. 
Aber es ist mir ein Trost, dass Jesus Christus meinen Schmerz kennt. 

Gott ist diesen Weg selbst gegangen, und ganz unten treffe ich ihn. 
Er sagt mir: 
Auch hier, mein Kind, ganz am Ende, 
wo es kalt und dunkel ist, 
bist du nicht allein. 
Und das Dunkel wird heller. 

Karfreitagsgedanken, so heißt auch mein Gedicht für diesen Tag. 
Mögen Sie in allem Dunkel ein Licht finden. 
So wie es uns Paulus schreibt: 
Die dunkelste Nacht ist der Beginn des neuen Tages!

Ihr und Euer Tom Damm

Ein Raum mit dunklen Mauern
Und mittendrin ein Licht
Es zittert zum Erschauern
Wie Todesengel lauern
Die dunklen schwarzen Mauern
Sie reflektieren nicht
Und absorbiern das Licht

Es scheint sie halten dicht
Ersticken jede Sicht
Die Todesengel kauern
Und feixen auf den Mauern
Bis Er, der Eine, spricht
Auslöschen lass ich nicht
Das noch so kleine Licht

Die Grundfesten erschauern
Ein Riss geht durch die Mauern
Ein Strahl fällt klein und schlicht
Das Dunkel ächzt und bricht
Und drinnen wird es licht