Das Glockenprojekt von St. Viktor nimmt Fahrt auf!

v.l.n.r. Kornelia Henze, Claus Peter, Barbara Kotte, Ulrich Halbach, Tom Damm, Bruno Giersch, Sabine Schube, Architekt Christoph Harder, Ulrich Groth.
Nicht auf dem Bild: Burgunde Materla 

Seitdem das Presbyterium grünes Licht für den baldigen Ersatz der Eisenhartgussglocken im Turm von St. Viktor gegen langlebige Bronzeglocken gegeben hat, schreitet das Projekt zügig voran.

Wie bereits berichtet, konnte eine 100 Jahre alte „gebrauchte“ Glocke aus einer entweihten Gelsenkirchener Kirche erworben werden, die zusammen mit den aufbewahrten kleinen Bronzeglocken des ehemaligen Paulus Hauses und zwei neuen Glocken das gewünschte stattliche Geläut von St. Viktor bilden werden.

Jetzt stand die Frage der Gestaltung der neuen Glocken an, die sog. Glockenzier. 

Durch einen glücklichen Umstand hatte Frau Prof. Barbara Kotte, die in unmittelbarer Nähe zu St. Viktor ihre Jugend verbracht hat und inzwischen ein europaweit renommiertes Designbüro unterhält und an der Berliner Kunstakademie lehrt, von dem Projekt erfahren. Aus der Verbundenheit zu St. Viktor und Schwerte – ihr Vater war lange Zeit Vorsitzender des Orgelbauvereins von St. Viktor – bot sie sich spontan an, die Glockengestaltung ehrenamtlich zu übernehmen.

So traf sich nunmehr die Glockenprojektrunde – bestehend aus Mitgliedern des Presbyteriums und des Fördervereins St. Viktor sowie dem Glockensachverständigen der Landeskiche Dr. Claus Peter unter Leitung von Pfr. Damm -, um die von Frau Prof. Kotte mitgebrachten Entwürfe in der Größe 1:1 passend zu den Umfängen der zwei neuen Glocken zu begutachten. Die Entwürfe zeichneten sich durch eine typographisch moderne klare Gestaltung aus, die großen Zuspruch in der Runde fanden. Nach ausführlicher Diskussion entschied sich das Gremium einmütig für die Lösung in Form einer vertikalen Buchstabenaneinanderreihung, die deutlich zur Glockenzier der Paulus Glocken kontrastiert. Die beiden Glocken tragen neben einer „Legende“ zur Geschichte der Glocken von St. Viktor die Bibelsprüche „Freut euch in dem Herren allewege und abermals sage ich: Freuet euch“ (Philipper 4,4) und „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten“ (Psalm 50,15).

Wie geht es jetzt mit dem Herstellungsprozess der Glocken weiter? Als erstes bereitet die bereits beauftragte 300 Jahre alte Glockengießerei in Süddeutschland einen sog. „falschen Glockenkörper“ aus Lehm vor, auf den die spätere Außenform der Glocke aufgebaut wird. Die jetzt verabschiedete Inschrift wird von Frau Kotte aus Wachs angefertigt und von ihr auf die Oberfläche dieser „falschen“ Glocke aufgeklebt. Diese filigranen Buchstaben ragen aus dem Modell heraus genauso, wie sie später auf der echten Glocke erscheinen sollen. Danach wird über diese „falsche Glocke“ mitsamt den Wachsbuchstaben der sog. Glockenmantel aus Lehmmaterial aufgetragen. Beim Trocknen oder späteren Erhitzen wird das Wachs ausgeschmolzen, so dass an dessen Stelle in der Mantelform ein Hohlraum verbleibt. Wenn dann die Bronze in den Hohlraum zwischen Kern und Mantel gegossen wird, füllt sie auch die Stellen aus, wo vorher die Wachsbuchstaben waren – und die Inschrift erscheint nach dem Guss erhaben auf der fertigen Glocke.

Die vielfältigen Arbeitsschritte zur Fertigstellung der Glocken lassen sich sehr anschaulich in einem Video im Internet verfolgen, das in der von uns beauftragten Glockengießerei Bachert aufgenommen worden ist. 

Der eigentliche Glockenguss, wenn also die flüssige Bronze in die Glockenform fließt, findet wohl erst im Sommer statt. Zu diesem besonderen Anlass plant der Förderverein einen Ausflug für interessierte Gemeindemitglieder, um dieses Ereignis mitzuerleben.

gez. Ulrich Halbach 

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